Das Knie schmerzhaft verdreht und jetzt ein Riss im Meniskus? Was ein Meniskus ist und wie die Therapie bei einem Meniskusriss aussieht, erfahren Sie hier.
Innerhalb des Kniegelenks gibt es zwei Menisken. Einen an der Innenseite des Knies und einen an der Aussenseite. Ein Meniskus ist ein scheibenförmiger Knorpel, der zwischen dem Ober- und dem Unterschenkelknochen liegt. Die Menisken haben 3 Hauptaufgaben:
1. Stossdämpfung
2. Kraftverteilungsmechanismus innerhalb des Gelenks, damit die Kraft überall im Kniegelenk verteilt wird. Somit gibt es keinen Bereich, der nicht belastet wird.
3. Stabilität – Vergleichbar mit einem Unterlagskeil, den Sie beim Auto unters Rad legen, damit das Auto nicht bergab rollt. Dementsprechend sorgen die Menisken dafür, dass der Oberschenkelknochen nicht vom Unterschenkelplateau wegrollt.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie es zu einer Meniskusverletzung kommen kann. Dabei können sowohl beide Menisken gleichzeitig (an der Innen- und Aussenseite des Knies) als auch nur einer isoliert verletzt werden. Es gibt zwei typische Verletzungsmechanismen.
Der Erste ist, wenn Sie zum Beispiel mit einem gestreckten Knie auf hartem Untergrund landen. Dabei wird der Oberschenkelknochen mit grosser Kraft auf den Unterschenkelknochen gepresst, wodurch die Menisken komprimiert werden. Durch diese Kompression kann der Meniskus beschädigt werden und es kann zu einem Riss kommen.
Der zweite Mechanismus tritt häufiger auf. Dabei wird der Meniskus einer Schubkraft ausgesetzt. In diesem Fall gleitet der Oberschenkelknochen über den Unterschenkelknochen. Während der Knochen über den Meniskus gleitet, wird dieser zusammen mit dem Oberschenkelknochen in eine Richtung gezogen, gleichzeitig wird er aber am Unterschenkelknochen zurückgehalten. Durch die Spannung, welcher der Meniskus in diesem Moment ausgesetzt ist, kann der Meniskus reissen. Im Alltag oder beim Sport sind das die Situationen, wo ein plötzlicher Richtungswechsel gemacht wird und eine unkontrollierte Drehbewegung im Knie stattfindet.
Es ist durchaus möglich, dass Sie einen Meniskusriss haben, ohne dass Sie etwas davon spüren. Verletzungen am Meniskus können auch altersbedingt entstehen, durch den natürlichen Alterungsprozess des Körpers. Dies ist nichts Schlimmes und muss nicht zwingend Beschwerden verursachen. Oft benötigen diese Art von Meniskusverletzungen nicht unbedingt eine Operation und die Schmerzen, die sie spüren verursacht nicht zwingend der Riss selbst sondern sie haben eine andere Ursache, wie zum Beispiel Muskelverspannungen. Falls ein MRI gemacht wird, ist dies nur eine Momentaufnahme und es gibt keinen Vergleich zu der Zeit, bevor die Schmerzen auftraten. Es kann also sein, dass sie schon über mehrere Jahre einen Riss im Meniskus hatten, davon jedoch nichts spürten und der Riss nur festgestellt wird, weil Sie jetzt ein MRI gemacht haben.
In der akuten Phase werden Sie sicherlich Schmerzen haben. Das Knie schwillt an und das dehnt die Kapsel des Kniegelenks, wodurch die Schmerzen erstmal zunehmen. Danach werden Sie wahrscheinlich eine Steifheit des Gelenks spüren und damit eine Einschränkung der Beweglichkeit. Abhängig davon, wie intensiv die vorher genannten Beschwerden sind, können Sie auch Schwierigkeiten während des Gehens erfahren.
Diese kurzfristigen Problematiken werden mit der Zeit und mit einer gezielten Therapie besser. Langfristig kann ein Meniskusriss aber auch weitere Folgen haben. Wenn die Menisken ihre oben genannten Aufgaben nicht mehr ausreichend erfüllen, geben sie dem Kniegelenk nicht den erforderlichen Schutz. Die Kräfte, die auf das Gelenk wirken, werden nicht mehr richtig verteilt und auch die Stossdämpfung, fehlt. Somit kann es auf Dauer zu übermässigen degenerativen Veränderungen im Gelenk kommen.
Es gibt verschiedene Arten, wie ein Meniskus reissen kann. Zuerst ist es oft nicht so, dass der Riss durch den ganzen Meniskus verläuft, sondern nur ein Teil eingerissen ist. Davon gibt es verschiedene Arten. Je nach Art des Risses, wird die Therapie dementsprechend angepasst.
Horizontalriss: Der Riss folgt den Fasern des Meniskus und ist normalerweise ein einfacher Riss. Er befindet sich in der Regel nahe am Rand der Innenseite des Meniskus. Er ist meistens nur klein und der gutartigste und einfachster Meniskusriss, den man haben kann.
Radiärriss: Ein fortgeschrittener Horizontalriss, der senkrecht zu den Umfangsfasern läuft. Manchmal kann es zu einem sogenannten Papageienschnabel-Riss kommen, der im Grunde genommen ein Radiärriss ist, welcher weiter in den Meniskuskörper hineinläuft.
Korbhenkelriss: Ein Riss, der der Krümmung des Meniskus folgt. Der Teil im inneren Bereich des Meniskus, also rechts vom Riss im Bild oben, sieht aus wie der Henkel eines Eimers. Bei diesem Riss kann es oft zu Blockierungen des Knies kommen.
Basisnaher Riss: ein Riss längs, ganz an der Aussenseite des Meniskus, meist im dicken Bereich.
Lappenriss: Ein Einschnitt in der Innenseite, dabei wird ein Lappen frei. Dieser Lappen kann ebenfalls zu Blockierungen führen.
Nicht nur die Art des Risses, sondern auch die Stelle wo der Riss sich befindet, ist entscheidend für die Art der Therapie, die durchgeführt wird. Es gibt 3 Zonen im Meniskus, eingeteilt aufgrund der Durchblutung. Die Aussenseite wird die Rot-Rote Zone genannt, weil sie am besten durchblutet ist. Ein Riss in diesem Bereich kann von selbst heilen, solange man dafür genügend Zeit gibt und mit seinem Verhalten die Regeneration des Meniskus ermöglicht.
Die Innenseite wird die Weiss-Weisse Zone genannt, weil diese überhaupt nicht durchblutet ist. Damit hat sie auch nicht die Fähigkeit, selbst zu heilen. Die Art von Meniskusverletzungen, welche altersbedingt entstehen, also durch degenerative Veränderungen verursacht werden, kommen am meisten in dieser Zone vor.
Der mittlere Teil des Meniskus ist die Rot-Weisse Zone. Hier ist es abhängig von der Zeit und der richtigen Therapie (Ruhe, Übungen) die zur Verfügung steht, ob der Riss verheilt.
Wie oben genannt, gibt es mehrere Faktoren, welche entscheidend sind für die Art der Therapie, die angewendet wird. Es wird entschieden zwischen einer Operation, das heisst einer Arthroskopie oder einer konservativen Therapie, also nur Physiotherapie. Nebst der Art und der Stelle des Risses, spielen auch Alter, sportliche Aktivität, Ausprägung der Beschwerden, der Zeitpunkt der Verletzung und mögliche Begleitverletzungen bei der Entscheidung eine Rolle.
Bei der operativen Option gibt es zwei verschiedene Methoden: Die Meniskusteilresektion oder die Meniskusnaht. Bei einer Resektion wird das (teilweise) abgerissene Teil entfernt. Bei der anderen Methode wird der Riss genäht, um eine meniskuserhaltende Heilung zu unterstützen.
Bei der konservativen Therapie wird mittels Physiotherapie das Knie wieder gestärkt und die Stabilität langsam wiederherstellt. Die Heilungsphasen werden dabei berücksichtigt und unterstützt, um einen möglichst guten Verlauf der Rehabilitation zu haben.
Nach einer Meniskusteilentfernung darf das Bein oft sofort belastet werden. Meistens gehen die Patienten jedoch wenige Tagen mit Krücken zur Schmerzreduktion. Diese werden aber möglichst schnell abgesetzt. Mittels eines Trainings werden Kraft und Stabilität gefördert, damit sie wieder schnell ihre Sportarten aufnehmen können.
In der Regel ist Radfahren nach 2 Wochen wieder möglich. Joggen ist nach 4-6 Wochen erlaubt und Kontaktsport meistens nach 2-3 Monaten.
Bei einer Meniskusnaht verläuft die Reha ein wenig unterschiedlich. Oft ist Anfangs nur eine Teilbelastung erlaubt und es muss eine Knie- Schiene getragen werden. Das ist nötig, weil der heilende Meniskus nicht belastet werden soll, damit er zusammenwachsen kann. Auch hier ist Physiotherapie angesagt. In diesem Fall sind Kontakt- und Ballsporten erst nach frühestens 3 bis 6 Monaten wieder möglich.
In unseren Praxen sind wir ausgezeichnet ausgestattet, um Ihr Knie fit zu bekommen und Sie wieder zurück zum Sport begleiten zu können. Sie können uns gerne kontaktieren, um einen Termin mit uns zu vereinbaren.
Merel van de Weem
Physiotherapeutin bei Physio-Station